"Man muss mittlerweile an derart viele Dinge denken, um all die Geräte und die Anforderungen von Google zu bedienen: Das kann man gar nich mehr alles selbst mit HTML und CSS programmieren."

Zahnrad im alten Schlossturm in Lauenburg

Welches CMS ist das richtige?

Es gibt unendliche viele CMS-Lösungen auf dem Markt. Manche Unternehmen lassen sich eigene Systeme bauen, sogenannte proprietäre CMS. Diese werden für viel Geld ganz speziell für die Anforderungen des Unternehmens durch eine Internetagentur programmiert. Dadurch macht man sich natürlich von der Agentur abhängig und kann diese nicht so einfach wechseln.

Ich bin eher ein Freund von Open-Source-Lösungen. Diese werden mit viel Idealismus von großen Communities entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Joomla, Drupal, Contao, TYPO3, Neos oder WordPress sind die bekanntesten Open-Source CMS-Lösungen.

Drei davon stelle ich hier genauer vor.

Mann mit Open-Source-CMS

Was macht überhaupt ein CMS?

Ein Content-Management-System (CMS) ist ein Programm, das einem dabei hilft, Texte und Bilder auf einer Internetseite zu veröffentlichen. Der Redakteur, der das CMS bedient, kann dabei Raster-Elemente nutzen, um seine Seite zu strukturieren und Content-Elemente, um sie mit Inhalten zu befüllen. Damit die Inhalte auch so aussehen, dass sie zum Unternehmen und zur Marke passen, lässt man das CMS von einer Internetagentur oder einem Webdesigner aufsetzen und konfigurieren.

TYPO3

Gerade erst in der Version TYPO3 9 LTS erschienen kann man dieses Content-Management-System mit seinen mehr als 20 Jahren auf dem Buckel getrost als Dino unter den CMS betrachten. Es ist aber auch ein Schweizer Armee-Messer, denn der Funktionsumfang ist von Haus aus gewaltig. Sogenannte Extensions, also externe Erweiterungen, sorgen dafür, dass es praktisch keine Anforderung gibt, die man mit TYPO3 nicht lösen kann.

Backend des CMS TYPO3

Man muss diesem CMS aber noch einiges beibringen, damit es genau das macht, was verlangt wird. Dazu braucht man eine TYPO3-Agentur, die aus den vielen Kompontenten wie Motor, Räder, Karrosserie ein Auto zusammenbaut, das die Zielerreichung des Unternehmens unterstützt - um es mit einem Bild aus der Automobilbranche zu beschreiben. Das kann schnell sehr teuer werden. Deswegen ist TYPO3 auch eher bei mittelständischen bis großen multinationalen Unternehmen im Einsatz, die Daten über Schnittstellen aus Drittsystemen mit TYPO3 verbinden müssen.

(+) Kostenlos
(+) Großer Funktionsumfang
(+) Weit verbreitet
(+) Große Community und Agenturlandschaft

(-) TYPO3-Agentur notwendig
(-) Befüllung der Inhalte über Formulare abstrakt und umständlich
(-) Nachteil 3

Neos

Dieses Content-Management-System ging aus TYPO3 hervor ist ist seit einigen Jahren komplett eigenständig. Es verzichtet größtenteils auf Extensions und bildet viele Funktionen im Kern ab. Der Funktionsumfang ist geringer und von TYPO3 abweichend. Herausragendes Merkmal ist das Bearbeiten der Inhalte. Während TYPO3 komplett auf abstrakte Formulare setzt, die der Redakteur befüllen muss, geht Neos einen sehr visuellen Weg.

Backend des CMS Neos

Der Redakteur arbeitet direkt im Auftritt - so wie in einer Powerpoint-Präsentation. Er klickt auf eine Headline und ändert diese einfach. Deswegen ist Neos bei Unternehmen sehr beliebt, die sehr viel Inhalte erstellen, wie z.B. Online-Magazine. Aber auch hier gilt, dass man ohne eine größere Agentur nicht auskommt, die einem das CMS auf die eigenen Anforderungen anpasst.

(+) Kostenlos
(+) Toller Editor
(+) Vorteil 2
(+) Vorteil 3

(-) Neos-Agentur notwendig
(-) Neos im Vergleich zu TYPO3 noch wenig verbreitet
(-) Nachteil 3

WordPress

Schaut man auf die bloßen Zahlen, dann ist WordPress das meistgenutzte Contente-Management-System der Welt. So werden 35% aller Internetauftritte mit WordPress gebaut. Anfänglich war WordPress lediglich ein Blog-System, das sich Blogger schnell und einfach aufsetzen konnten. Unzählige fertige Themes, in denen man nur noch Farben einstellen musste, sorgten für einen schnellen Start - auch für Laien, ohne große Agentur.

Backend WordPress

Heute hat sich WordPress zu einem vollwertigen CMS entwickelt. Trotzdem wird es eher als CMS belächelt und viel von kleinen Unternehmen eingesetzt, die sich keine große Agentur leisten wollen. Das brauchen sie auch nicht: WordPress ist schnell aufgesetzt, durch die unzähligen Themes praktisch sofort einsatzbereit und bietet mit seinen unzähligen Plugins für jede Anforderung mindestens eine passende Lösung. Man verliert aber schnell den Überblick, welches Theme denn das richtige ist und welches Plugin man unbedingt benötigt.

(+) Kostenlos
(+) Schnell einsatzbereit auch ohne große Agentur
(+) Wird mit Google-Support optimiert
(+) Große Community und Agenturlandschaft

(-) Viele Themes und Plugins erschweren Überblick
(-) Nachteil 2
(-) Nachteil 3

Fazit - Dieses CMS nutze ich

Ich kenne TYPO3 sehr gut, bin zertizierter TYPO3 Editor und habe trotzdem keine hohe Meinung von dem System. Die Bedienung ist umständlich und der Aufwand, den eine TYPO3-Agentur treiben muss, um grundlegende Funktionen und Elemente zur Verfügung zustellen, ist extrem hoch. Auch das Arbeiten mit Neos kenne ich. Im Vergleich zu TYPO3 deutlich einfacher in der Bedienung. Aber der Weg bis dahin ist auch hier teuer, aufwendig und nur etwas für Experten.

In den letzten Jahren habe ich auch WordPress kennengelernt, mich intensiv mit dem CMS befasst und total verliebt. Ich kenne die wichtigsten Plugins und Themes und kann ein professionelles System in wenigen Stunden aufsetzen und designtechnsich auf Marke trimmen. So bleibt viel Zeit für das wichtigste bei einem Internetauftritt: Das Erstellen von Inhalten. Mit WordPress ist das einfach zu lernen und mit Hilfe eines Page-Builder-Plugins äußerst schnell und flexibel. Plugins wie Yoast helfen beim Texten für Google und Caching-Systeme sorgen für ein schnelles Laden der Seiten - wenn man sich damit einmal auskennt.

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